Inhaltsverzeichnis
- Was ist Muckefuck? Welche Namen trägt der Kaffeeersatz noch?
- Woher kommt der Name Muckefuck?
- Die Geschichte des Muckefuck
- Muckefuck in der DDR
- Die DDR und die Mangelwirtschaft
- Kaffee – ein Stück Lebensfreude
- Wie wird Muckefuck Kaffee gemacht?
- Aus was wird Muckefuck bzw. Ersatzkaffee hergestellt?
- Was macht Muckefuck gesund? Für wen sind Muckefuck und Ersatz-Kaffee eine Alternative?
Muckefuck - was steckt in dem amüsant klingenden Kaffeeersatz?
Muckefuck ist der Inbegriff für Kaffeeersatz. Der auch in der DDR viel getrunkene Muckefuck Kaffee schaut jedoch auf eine wesentlich längere Tradition zurück.
Was ist Muckefuck? Welche Namen trägt der Kaffeeersatz noch?
Muckefuck ist ein kaffeeähnliches Getränk sowohl im Geschmack als auch in der Farbe. Muckefuck bzw. Kaffeeersatz enthält kein Koffein. Ihm werden gesundheitsförderliche Eigenschaften nachgesagt, sodass der „Kaffeetrunk” auch für Kinder geeignet ist. Ursprünglich ist Muckefuck ein Aufgussgetränk, welches aus vielen verschiedenen Rohstoffen hergestellt wurde. Erst in der Nachkriegszeit wurden Instantprodukte entwickelt, die in West-Deutschland den Namen „Caro Kaffee” tragen und noch heute im Handel erhältlich sind. Im Osten Deutschlands hieß vergleichbares Produkt „im nu”. Auch diese Kaffee Alternative ist noch erhältlich.
Muckefuck trägt viele Namen wie Malzkaffee, Kaffeemalz, Landkaffee, Blümchenkaffee, Getreidekaffee, Gerstenkaffee, Caro-Kaffee, Ersatzkaffee oder Kaffeeersatz, Fruchtkaffee, Kinderkaffee oder beispielsweise Zichorienwasser, wie er regional in Österreich genannt wird und so viele weitere. Streng genommen wird in der deutschen Warenkunde zwischen mehreren Bezeichnungen unterschieden:
- Kaffee-Ersatz
- Malzkaffee
- Getreidekaffee
- Zichorienkaffee
- Muckefuck
Wissenswertes über Muckefuck bzw. Ersatzkaffee: Der Kaffee-Ersatz wird nicht aus echtem Kaffee, sondern meistens aus Getreide oder Zichorienproduziert. Muckefuck kann aber noch aus vielen weiteren Pflanzen und Früchten hergestellt werden. Koffein ist in der Kaffee Alternative nicht enthalten. Je nachdem, aus was der Ersatzkaffee hergestellt wird, hat er sehr positive Effekte auf unsere Gesundheit.
Woher kommt der Name Muckefuck?
Zur Herkunft des eigentlichen Namen Muckefuck sowie dem Grund, warum die Menschen damals überhaupt ein kaffeeähnliches Getränk herstellten, gibt es mehrere Erklärungen bzw. Theorien:
- Muckefuck leitet sich vom französischen Mocca faux ab, was übersetzt so viel wie falscher Kaffee bedeutet. Im Laufe des Deutsch-Französischen Krieges bzw. der französischen Besetzung des Rheinlandes 1870 soll sich der Begriff eingedeutscht haben.
- Begünstigt wurde die Herstellung des Kaffeeersatzes wohl auch durch die massive Erhöhung der Kaffeezölle durch Friedrich II..
- Doch auch die Erklärung zur Entstehung der Bezeichnung Muckefuck, die im Duden zu finden ist, scheint schlüssig. Das rheinische Mucken steht für braunen Holzmulm, das ebenfalls aus dem rheinischen stammende fuck bedeutet faul. Darüber hinaus steht Muckefuck umgangssprachlich im Rheinisch-Westfälischen seit dem 19. Jahrhundert exemplarisch für „dünner Kaffee”.
Die Geschichte des Muckefuck
Die Geschichte des Namens Muckefuck reicht anscheinend nicht so weit zurück wie das Kaffeetrinken in Europa bereits Brauch ist. Schon 1645 wurde in Venedig das erste Kaffeehaus in Europa eröffnet. 1668 folgte Hamburg. Die ganze Kaffee Geschichte kannst Du in unserem Blog nachlesen.
Kaffeeersatz bzw. Getränkeherstellung aus gerösteten Pflanzenteilen oder Früchten gibt es wohl schon sehr lange. Bereits aus Babylon und dem alten Ägypten weiß man um die Erzeugung von einem Trank aus gerösteten Körnern.
Zurück zum Muckefuck: Verbote und Restriktionen existierten schon Mitte des 18. Jahrhunderts für das einfache Volk in verschiedenen deutschen Staaten für die Herstellung und den Konsum von Kaffee. Friedrich der Große untersagte 1766 die private Einfuhr und den Verkauf von Kaffee. Hintergrund dafür: Kaffee war zu der Zeit bereits ein wichtiges wirtschaftliches Gut. Der preußische Staat wollte mehr aus dem Verbot profitieren und größere Steuereinnahmen generieren. Den Privathaushalten wurde das Kaffeerösten 1781 gar ganz verboten. Der Schwarzmarkt blühte darufhin.
Die Möglichkeiten um original „Arabischen Kaffee” zu beziehen wurde zwischen 1806 und 1812 während der napoleonischen Wirtschaftsblockade, der sogenannten Kontinentalsperre, nochmals wesentlich erschwert und zurückgefahren. Doch das inzwischen eingebürgerte Ritual des Kaffeetrinkens wollten die Leute sich nicht nehmen lassen.
So konnte sich ein völlig neuer Markt entwickeln bzw. groß werden. Um 1770 erhielten Christian von Heine, ein Major aus Holzminden, und Christian Gottlieb Förster, Gastwirt aus Braunschweig, eine Konzession für die Herstellung von Zichorienkaffee. Christian von Heine gilt gar als der Erfinder des Kaffees aus der „Wurzel der Gemeinen Wegwarte”. Braunschweig wurde schon bald zum Mittelpunkt der Produktion von Zichorienkaffee. Bereits ab 1781 wurde in der Zichorienfabrik von Ludwig Otto Bleibtreu in Großproduktion Kaffee aus der Zichorie hergestellt. Die lange existierende Kaffeeersatzfabrik produzierte noch ins 20. Jahrhundert hinein. Teilweise wurde der Ersatzkaffee auch gerne mit dem kostenintensiven echten Bohnenkaffee verschnitten und auch so angepriesen. Durch die Mischung mit Zichorienkaffee wurde der Kaffee dunkler und kräftiger.
Aus Oberitalien kam Mitte des 18. Jahrhunderts ein auch sehr beliebter Kaffeealternative: Der Feigenkaffee. Es sollte aber noch bis 1858 dauern bis er Erwähnung in Deutschland fand. Seit 1873 wurde der Feigenkaffee dann in Berlin von der Kaffeesurrogatfabrik Otto E. Weber produziert. Auch in Ludwigsburg stellte Heinrich Franck Söhne das beliebte Ersatzmittel für den Bohnenkaffee her. Um 1900 kauften dann Emil Seelig, ein Heilbronner Unternehmen, das zu der Zeit die größte Kornkaffee Fabrik in Deutschland hatte und eine Feigenkaffee in St. Peter in Österreich besaß, Heinrich Frank Söhne auf. In Wien produzierte ab 1880 Imperial Feigenkaffee, der unter dem Namen „Titze Gold-Feigenkaffee” bekannt wurde.
Gerstenkaffee wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Wunderheiler Arthur Lutze aus Köthen entwickelt. Bis ins 20. Jahrhundert wurde sein auf Gerste basierender Kaffee unter „Wittigs Gesundheits-Kaffee” erzeugt und vertrieben. Während des Nationalsozialismus von 1933-1945 wurde die Bezeichnung „Kaffee-Surrogat-Extrakt” für Ersatzkaffee ersonnen und vom Staat kontrolliert. Bis in die 1980er Jahre wurden Kaffeeersatz-Erzeugnisse mit dem Begriff beworben.
Nach dem 2. Weltkrieg blieb die Verwaltung anfangs in staatlicher Hand. Bohnenkaffee war immer noch eine sehr knapp verfügbare Ware. Die damals marktführende „Linde’s Kaffee-Ersatz-Mischung” wurde ab 1973 von Nestlé übernommen. Ein weiterer sehr nachgefragter Ersatzkaffee war „Kathreiner’s Malzkaffee”.
Als erstes lösliches Instant-Ersatzkaffeegetränk kam 1954 der „Caro-Kaffee” auf den Markt, den es bis heute zu kaufen gibt. Der aus Gerste, Malz, Zichorie und Roggen hergestellte, auch gerne als Kinderkaffee bezeichnete Caro-Kaffee, eroberte einen nicht unerheblichen Marktanteil der nicht löslichen Kaffee Alternativen. In der DDR folgte „im nu” als löslicher Kaffeeersatz.
Muckefuck in der DDR
„Kathreiner’s Malzkaffee“ wurde noch nach der Wendezeit bis kurz vor die Jahrtausendwende 1997/1998 produziert. Das Kathreiners Kaffeewerk aus Magdeburg wurde nach Kriegsende enteignet und erzeugte im Verband der Konsumgenossenschaften in Planwirtschaft weiter den in der DDR sehr gefragten Malzkaffee. Unter der Kaffeemarke Röstfein wurde ab 1954 auch wieder Bohnenkaffee geröstet. Doch die Kaffeekrise in der DDR 1976 machte den Import von Bohnenkaffee kaum noch möglich. Schuld daran war eine Fehlernte in Brasilien, dem weltweit größten Kaffeeexporteur der Welt. Resultierend daraus stiegen die Kaffeepreise auf dem Weltmarkt in unerschwingliche Höhen. Um den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Kaffee weiter nachzukommen, wurde der Kaffeemix, eine Mischkaffeesorte mit hohem Anteil an Getreidekaffee, ins Leben gerufen.
Die zu nur 51% aus Kaffeepulver und zu 49% aus Ersatzstoffen bestehende “Erichs Krönung”, wie das Kaffee-Ersatzprodukt schon bald in der Bevölkerung spöttelnd genannt wurde, konnte die DDR-Bürger geschmacklich nicht überzeugen und so wurde der filterfertig gemahlene Mischkaffee nach offenkundigen Protesten alsbald wieder aus den Regalen entfernt.
Auch wenn sich ab 1978 die Lage zum Positiven entspannte und die Preise wieder sanken, hatte die DDR nicht die erforderlichen Devisen, um Kaffeebohnen kaufen zu können. So wurde nach geeigneten sozialistischen Partnerländern gesucht, in denen der Anbau von Kaffee möglich wäre. Die Wahl fiel auf die Volksrepublik Vietnam, in der ab 1980 Kaffee für die DDR angebaut wurde. Die Deutsche Demokratische Republik konnte jedoch keinen Vorteil mehr daraus ziehen, wurde ironischerweise der erste Kaffee erst 1991 nach dem Grenzfall und der Wiedervereinigung geerntet. Vietnam hingegen konnte durch die Liebe der DDR-Bürger zur Kaffeebohne enorm profitieren. Das weiterhin kommunistisch regierte Land ist mit 14% Weltmarktanteil der zweitgrößte Kaffeeexporteur der Welt direkt hinter Brasilien. Vietnam produziert allerdings zu 95% Robusta Kaffee - man hätte also gespannt auf die Qualität und Geschmack des prestigeträchtigen DDR-Projekts sein dürfen - und vor allem auf das Urteil der Bürger.
Bis zuletzt blieb Bohnenkaffee das wohl begehrteste Konsumgut in der DDR und musste teuer bezahlt werden. 1989 kostete eine Packung “Mona” Bohnenkaffee 10 Mark - für ganze 125 Gramm. Bei einem durchschnittlichen monatlichen Bruttoeinkommen eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer von 1.300 Mark unmittelbar vor der Wende stellten 10 Mark für ein kleines Päckchen Kaffee schon eine massive finanzielle Belastung dar. Doch dieser hohe Preis konnte die Bewohner der DDR nicht vom Kaffee trinken abhalten. Ab den 1970er Jahren gaben sie pro Jahr unglaubliche 3,3 Milliarden Mark für ihr geliebtes heißes Getränk aus.
Nach der Wende wurde der Malzkaffee „im nu“, das Instant Kaffee-Ersatz-Extrakt-Pulver der DDR, wieder auf den Markt gebracht, da sich der Muckefuck aus dem Osten großer Popularität erfreute
Interessant: 1.300 Mark war schon ein wirklich guter Verdienst. Die meisten Bürger in der DDR hatten wesentlich weniger Geld zur Verfügung. Von 400-500 Mark gingen ca. 80 Mark für die Miete weg. 80 Pfennig kostete ungefähr ein Brot, eine Semmel 5 Pfennig.
Die DDR und die Mangelwirtschaft
Kindheit, Jugend und junges Erwachsenenalter prägte auch Kaffeeröster Jens Kirmse wesentlich. Aufgewachsen in Naumburg an der Saale in der ehemaligen DDR, war es sonntags üblich, in bester Kleidung zur Oma zu fahren. “Dann wurde das Kaffee trinken regelrecht zelebriert.”, erzählt Jens Kirmse aus seinen Erinnerungen. “Für uns war es etwas ganz Außergewöhnliches, wenn wir für unsere Oma die Kaffeebohnen mahlen durften.” Schon wenn der Kaffee aufgesetzt wurde, war der kleine Jens nicht aus der Küche wegzudenken. Der Geruch zog ihn wie magisch an. Er durfte zwar dann in der Gesellschaft keinen Kaffee trinken, aber riechen durfte er an der Tasse. Seine große Liebe, die das Fundament zu seinem beruflichen Werdegang legte, war geboren.
Ein besonderer Glanzpunkt im Jahresablauf der Familie Kirmse war, wenn das Weihnachtspäckchen von der Verwandtschaft aus dem Westen mit der Post ankam. Der darin enthaltene BRD-Kaffee, Jacob’s Krönung, wurde nur an Sonntagen und Feiertagen kredenzt und wie ein Augapfel gehütet. Die Schokolade aus dem Paket wurde fair unter den drei Kirmse-Geschwistern geteilt und nur zu ganz besonderen Gelegenheiten gegessen. Als im Päckchen dann Albrechts Kaffee mitgeschickt wurde war die einhellige Meinung: Jetzt geht’s bergab.
Kaffee – ein Stück Lebensfreude
Wie Jens Kirmse hat auch unser Kunde Herr Räthel bleibende Erinnerungen an die Kaffeekultur in der ehemaligen DDR, die er in einem lieben Brief an uns in Worte fasst. Der Kaffeemix, Erich’s Krönung, ist auch ihm im Gedächtnis geblieben:
Der Weg zur Erkenntnis ist bekanntlich oft etwas länger. Diese Erfahrung habe auch ich auf der Suche nach einem richtig guten Kaffee gemacht.
Als gebürtiger Sachse lernt man von Kindesbeinen an, dass Kaffee nicht nur ein beliebiges Getränk ist, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil der Alltagskultur.
Der Kaffee gehört neben Kuchen und Kartoffeln zu den drei prägenden Kulinarien Sachsens. Bereits im Jahre 1694 eröffnete Sachsens erstes Kaffeehaus, der Kaffeebaum, in Leipzig. Die Leidenschaft zu einem „Schälchen Heeßen, scheene sieße, “ aber nicht ohne „ä Stikkchen Guchen“ ist bis heute ungebrochen. Ich habe noch den Kaffeeduft in der Nase, der durch das Haus zog, wenn meine Oma den Sonntagskaffee, natürlich mit einem Karlsbader Filter, kochte.
Meine ersten Kaffeegenüsse waren aus heutiger Sicht eher unspektakulär. Der Kaffeemarkt in der DDR war sehr übersichtlich. Am Markt waren 3 Marken mit den wohlklingenden Markennamen „Costa“ „Rondo“ und „Mona“. Eine vierte Sorte unter dem Label „Kaffee Mix“ tauchte in den 80iger Jahren auf dem Kaffeemarkt auf. Dieser „Zaubertrank“, gemischt aus Kaffee und Malzkaffee, fand nicht wirklich den Weg in das Herz der kaffeetrinkenden Bevölkerung. Sie hatten sehr schnell realisiert, dass diese „Bereicherung“ des Kaffeeangebotes, trotz eines vergleichsweise niedrigen Preises, lediglich ein Versuch war, die für den Kaffeeimport erforderlichen Devisenausgaben zu senken. Und so verschwand dieses innovative Produkt aus dem Handel.
Von einer wirklich guten, genussorientierten Kaffeekultur konnte man da wirklich nicht sprechen. Mit der Wiedervereinigung wurde auch der Kaffeemarkt normalisiert. Ich habe einige Varianten probiert, aber nichts entdeckt, was mein sächsisches Kaffeeherz angesprochen hätte.
Dies hat sich dann aber rasant geändert, als mich eine Fügung des Schicksals auf die Spur der Kaffeerösterei Kirmse führte. Mein Bruder, der als Arzt nach eigenen Angaben eine Menge Kaffee getrunken hat und davon schon Magenprobleme hatte, brachte aus dem Urlaub eine Probe der Kaffeekunst aus dem Hause Kirmse mit. Nicht nur mich, sondern auch die Familie und unsere Freunde wissen inzwischen, wie guter Kaffee schmecken muss: Nämlich so wie der aus dem Hause Kirmse in Zwiesel.
Neben einer beachtlichen Vielfalt von Kaffeesorten aus aller Welt, zeichnen sich Jens Kirmse und sein Team durch Freundlichkeit, Beratungskompetenz und Kundenorientierung aus. Selbst unser Sohn, der ständig an der Erweiterung seiner Kaffeekenntnisse arbeitet und dabei auf Fragen kommt, die durchaus sehr speziell sind, konnte seine Probleme bezüglich der Durchlaufzeit seines Espresso durch den Siebträger mit Expertise aus dem Haus Kirmse schnell und nachhaltig lösen.
Soziales Engagement in den Herkunftsländern seines Kaffees zeugt von unternehmerischer Verantwortung. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute und bleiben Sie gesund.
Wie wird Muckefuck Kaffee gemacht?
Muckefuck Kaffee ist im klassischen Sinne ein Aufgussgetränk. Unterschiedlichste Pflanzen, die meistens regional vorzufinden sind, werden von Fremdstoffen gereinigt und die Pflanzenteile, die zur Herstellung von Kaffeeersatz dienen, ausgewählt. Diese Auslese wird dann geröstet und anschließend gemahlen - identisch zur Kaffeeröstung und dem Kaffee mahlen. So entwickeln sich die gewünschten Röstaromen, die dem Bohnenkaffee ähneln.
Aufgegossen mit heißem Wasser entstehen so aus dem gemahlenen Pulver ein Getränk, das je nach Ausgangsstoff einen unterschiedlichen Geschmack sowie unterschiedliche gesundheitsförderliche Wirkung aufweisen, und das ganz ohne Koffein. Muckefuck wurde so zum Volksgetränk und wurde von Groß und Klein getrunken. In vergangenen Tagen wurde in vielen Haushalten eine große Kanne des Ersatzkaffees aufgebrüht und über den Tag verteilt von allen Familienmitgliedern genossen. Das koffeinfreie Getränk konnte auch noch in den späten Abendstunden konsumiert werden. So auch bei Jens Kirmse zu Hause.
Aus was wird Muckefuck bzw. Ersatzkaffee hergestellt?
Muckefuck bzw. Ersatzkaffee wurde aus vielen unterschiedlichen Rohstoffen produziert und wird auch heute noch teilweise aus diesen hergestellt. Wie bereits in der Geschichte des Muckefuck zu lesen, können dafür allerlei Pflanzen bzw. Früchte herangezogen werden, aus denen teils sehr schmackhafte Kaffee Alternativen erzeugt wurden. Die Unterteilung in der deutschen Warenkunde in Kaffee-Ersatz, Malzkaffee, Getreidekaffee, Zichorienkaffee und Muckefuck hat auch heute noch Bestand. Der Kaffee-Ersatz steht stellvertretend für alle kaffeeähnlichen Getränke und den anderen Klassifikationen, die die deutsche Warenkunde beschreibt.
Malzkaffee
Malzkaffee hat als Grundstoff gemälzte Gerste, woraus sich auch die Bezeichnung ableitet. Die gekeimten Körner der Gerste werden getrocknet. Temperatur und Dauer während des Trocknungsprozesses bestimmen maßgeblich über den Geschmack. Die Entstehung des Malzkaffees wird Ende des 18. Jahrhunderts erstmals schriftlich erwähnt.
Weitere gemälzte Getreide eignen sich darüber hinaus zur Herstellung von Malzkaffee wie Roggen und Hafer. Der niedrige Gehalt an Gerbstoffen macht ihn so besonders magenfreundlich.
Getreidekaffee
Verschiedenste Getreidesorten wie Gerste, Roggen aber auch Dinkel wurden und werden für den Getreidekaffee verwendet. Das Getreide wird allerdings im Gegenteil zum Malzkaffee ungekeimt weiterverarbeitet. Ganz besonders Dinkelkaffee gilt als besonders verdauungsfördernd. Zudem regen die leicht bitteren Geschmacksstoffe die Leber- und Gallenfunktion an. Getreidekaffee ansich beinhaltet Eiweiß, Kohlenhydrate, Spurenelemente, Mineralien und Vitalstoffe.
Zichorienkaffee
Zichorienkaffee ist bereits 1680 schriftlich festgehalten. Schon damals waren erschwingliche Kaffeebohnen-Ersatzprodukte gefragt. Hergestellt wird der Zichorienkaffee aus der Wurzel der „Gemeinen Wegwarte”, die mit der Wurzel des Löwenzahns nahe verwandt ist. Der Chicorée ist übrigens eine Kulturform der Gemeinen Wegwarte. Kaffee aus der Zichorie wird auch gerne als Landkaffee bezeichnet.
Bereits Hippokrates waren die gesunden Eigenschaften der Gemeinen Wegwarte bekannt. Die frische Wurzel hilft bei Lungentuberkulose, ein Wurzel-Sud wirkt gegen Gelbsucht und Lebervergrößerung.
Die endlose Vielfalt an Pflanzen und Früchte für Muckefuck
Über die Klassifikationen in der deutschen Warenkunde hinaus wurden teils außergewöhnliche Rohmaterialien zur Herstellung von Muckefuck bzw. von Kaffeeersatz herangezogen wie beispielsweise Kartoffeln, Spargel oder Möhren.
Fruchtkaffee bzw. Obstkaffee wurden aus Feigen, Eicheln, Kastanien und Bucheckern gemacht. Darüber hinaus fanden Hagebutten, Vogelkirschen, Dattelkerne und Traubenkerne Verwendung. Der Phantasie der kaffeedurstigen Gesellschaft und der Hersteller schienen keine Grenzen gesetzt. Kaffeewicke, Erdmanteln, Adzukibohnen und Zuckerrüben wurden gleichfalls als Grundstoff für Kaffeeersatz benutzt. Je nach Ausgangsmaterial und nach Herstellungsprozess unterscheiden sich die unterschiedlichen Muckefucks im Geschmack und in ihrer Wirkung auf die Gesundheit.
Besonders populär unter den Ersatzkaffees sind auch heute noch Lupinenkaffee, Malzkaffee und der Zichorienkaffee. Diese kann man im Biomarkt oder Reformmarkt und im gut sortierten Verbrauchermarkt kaufen.
Lupinenkaffee
Der Lupinenkaffee findet erstmals schriftliche Erwähnung im Jahr 1897 und erfreut sich aktuell großer Beliebtheit. Daher wollen wir den Lupinenkaffee auch noch kurz etwas näher vorstellen. Nach dem Bergdorf Altrei in Tirol wurde der „Altreier Kaffee” benannt. Wie Kaffeebohnen werden die Lupinenkerne der Süßlupine geröstet und anschließend gemahlen.
Großer Pluspunkt des Lupinenkaffees: Er ist glutenfrei und wie die anderen Kaffeealternativen koffeinfrei und zudem äußerst säurearm. In der Süßlupine findet sich viel Eiweiß, zahlreiche Vitamine und Spurenelemente. Nicht von irgendwoher wird aus ihr ebenfalls Milch- und Fleischersatz hergestellt.
Caro Kaffee, im nu & Ovomaltine - Der lösliche Ersatzkaffee
Im westdeutschen löslichen Ersatzkaffee Caro Kaffee, der 1954 auf den Markt kam, vereinen sich Gerste, Gerstenmalz, Zichorie und Roggen. Auch der Caro Kaffee trägt den Beinamen Landkaffee und wird dementsprechend vermarktet. Im Nu folgte „im nu”: Der in der DDR den Zusatztitel Instant Kaffee-Ersatz-Extrakt-Pulver trug, beinhaltet Gerste, Roggen und Gerstenmalz. Caro-Kaffee ist seit Erfindung ununterbrochen in den Geschäften erhältlich ist, und auch die ostdeutsche Marke überstand die Wende und gibt es im Handel weiterhin zu kaufen. In und aus der Schweiz kommt die Ovomaltine. Die international und auch bei uns erhältliche Version setzt sich zu 51% Gersten-Malzextrakt, kondensierte Magermilch, kondensiertes Milchserum, 13% fettarmes Kakaopulver, Weisszucker, Fructose, Magnesiumcarbonat, Calciumphosphat, Rapsöl, 11 Vitamine (A, E, C, B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, B12, Biotin, Pantothensäure), Speisesalz und Vanillin-Aroma zusammen. Die originale schweizer Rezeptur beinhaltet sogar 65% Gersten-Malzextrakt.
Malzkaffee gibt es inzwischen ebenfalls schon in Bio-Qualität von z.B. Alnatura oder der Drogeriekette dm.
Was macht Muckefuck gesund? Für wen sind Muckefuck und Ersatz-Kaffee eine Alternative?
Muckefuck, egal aus welcher Pflanze oder Frucht hergestellt, ist koffeinfrei. Aus diesem Grund können den Kaffeeersatz alle trinken, auch die Kleinsten schon. Nicht umsonst trägt er den Beinamen Kinderkaffee. Möchte man lieber auf Koffein verzichten und trotzdem ein gesundes Getränk, was dem Kaffee ähnlich ist, zu sich nehmen, dann sind die Ersatzkaffees aus Gerste, Zichorie, Lupine & Co. eine gute Alternative, die man auch noch in den Abendstunden geniessen kann. Der lösliche Ballaststoff Inulin hat den positiven Effekt, entspannend zu sein und somit einen ruhigen Schlaf fördert. Muckefuck zeichnet sich gar als Gesundheitsdrink aus, da er beruhigend, und durch seinen niedrigen Gehalt an Gerbstoffen magenschonend und zudem verdauungsfördernd wirkt und damit Magen, Herz und Nerven schont.
Speziell Getreidekaffee birgt hochwertiges Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate, unzählige Spurenelemente, Mineralien und Vitalstoffe in sich. In Zeiten des Klimawandels punktet der Landkaffee zudem mit seiner regionalen Herkunft und somit mit weniger CO2-Emissionen, was nochmals unser aller Gesundheit zuträglich ist.
Kaffee Alternativen können aus vielen weiteren Pflanzen und Früchten gewonnen werden und man kann den Kaffeeersatz ganz einfach selbst herstellen. Hervorragend eignen sich dafür die Esskastanie für Kastanienkaffee, Eicheln für Eichelkaffee, Löwenzahnwurzel für Löwenzahnkaffee und die Hagebutte für Hagebuttenkaffee.
Esskastanien sind reich an verschiedenen Mineralstoffen wie Kalzium und Magnesium sowie Vitamin C und B-Vitaminen. Eichelkaffee soll bei Verdauungsbeschwerden helfen, Löwenzahnkaffee fördert die Magensaft- und Gallensaftproduktion an und ist ebenfalls die perfekte Kaffee Alternative bei Verdauungsproblemen. Hagebutte hat einen hohen Gehalt an Vitamin C. Und das Beste: Der Rohstoff wächst vor unserer Haustüre.