Entführt und verführt - Die Geschichte von der Schokoladen-Prinzessin des Bayerwaldes
Die Kaffeerösterei Kirmse lebt nicht nur von ihrem Kaffee. Was sie mindestens genauso wertvoll macht sind die Menschen, die in ihr arbeiten. Für Renate ist die Kaffeerösterei wie ein zweites Zuhause, und das seitdem sie das erste Mal zu Besuch in den Räumlichkeiten des ehemaligen Spielzeugmuseums in Zwiesel war. Renate ist nicht nur im Verkauf präsent, sie führt auch jede Woche am Donnerstag Nachmittag durch die Schokoladen-Verkostung.
Renate, wie lange arbeitest Du jetzt schon in der Kaffeerösterei?
Seit 9 ½
Jahre arbeite ich nun schon hier und bin immer noch mit der gleichen Leidenschaft dabei wie am 1. Tag.
Wie kam es dazu, dass Du in der Kaffeerösterei angefangen hast?
An meinem 1.
Ausflugstag in meiner neuen Heimat, dem Bayerwald, hat mich mein Mann in die Kaffeerösterei entführt. Als
leidenschaftliche Kaffeetrinkerin war ich sofort begeistert von dem gemütlichen Ambiente, der herzlichen
Atmosphäre und natürlich vom Kaffee. Ich habe mich gleich wie zuhause gefühlt. Vom Chef wurde mir zum
Kaffee dann eine Praline gereicht. Da war es ganz um mich geschehen. Ich war regelrecht verführt, vom
erstklassigen Kaffee und ausgezeichneter Schokolade. Mein Gedanke war: „Hier arbeitest Du mal”. Einige Zeit
später wurde aus der Idee Realität. Für mich ist ein Wunsch Wirklichkeit geworden, in meiner neuen
Heimat meinen Traumjob gefunden zu haben.
Wo stammst Du denn gebürtig her?
Ich stamme aus der Oberpfalz, habe mich aber
schwer in den Bayerischen Wald verliebt. Mit dem Umzug hierher und dem Job in der Kaffeerösterei Kirmse hat
für mich ein neues Leben angefangen. Meine 3 Kinder waren zu diesem Zeitpunkt schon groß und ich konnte
meinen Weg gehen. Die eine Tochter wohnt in Regensburg mit meinen zwei Enkeltöchtern, die zwei und fünf
Jahre alt sind. Selbst die Kleine weiß schon über den Stellenwert von Kaffee bei mir Bescheid.
„Ohne Kaffee geht bei der Oma nichts”, sagte sie neulich um 6.30 Uhr morgens.
Vermisst Du Deine alte Heimat nicht?
Heimat ist da, wo die Familie ist. Auch wenn wir
ein paar Kilometer voneinander entfernt leben, besuchen wir uns häufig gegenseitig. Die Kinder lieben es, im
Bayerischen Wald zu sein. Ich bin für sie die Wald-Omi, aber ich trage auch den Zusatznamen Schoki-Omi. Immer
wenn ich die zwei besuche bringe ich ihnen eine Schokolade mit, die sie sich dann zusammen teilen. Ich mache ihnen
aber immer eine andere Schokolade zum Geschenk, damit sie die Vielfalt der Schokoladenwelt kennenlernen. Familie und
Freunde von mir sind immer bestens mit Kaffee und Schokolade versorgt.
Was ist Dein Job in der Kaffeerösterei?
Ich arbeite im Verkauf und berate die
Kunden zu unseren verschiedenen Kaffees und natürlich zu Schokolade. In unserem Café verwöhne ich
die Besucher mit den verschiedensten Kaffeespezialitäten. Aber selbstverständlich fülle ich auch den
Kaffee röstfrisch ab, klebe die Labels auf die Kaffeetüten und vieles mehr.
Mit einem Staubsauger kann ich auch umgehen. Außerdem führe ich mit viel Herzblut am Donnerstag Nachmittag durch die wöchentliche Schokoladenverkostung in unserem Kaffeemuseum. Da bin ich in meinem Element. Aufgrund meines Enthusiasmus hat mir mein Mann den Beinamen Schokoladenprinzessin gegeben. Mit dem Spitznamen kann ich mich sehr gut identifizieren.
Was machst Du sonst noch so, außer in der Kaffeerösterei zu arbeiten?
Ich
liebe den Wald. Meine Hobbies sind radfahren und wandern in unserer herrlichen Natur und ganz besonders Kaffee
trinken und Schokolade essen. An erster Stelle steht aber immer meine Familie.
Renate, Du erzählst mit so viel Begeisterung von der Kaffeerösterei und dem Kaffee und der
Schokolade. Was fasziniert Dich so an dem Thema?
Zum einen bin ich begeisterte
Kaffeetrinkerin, die eine gute Tasse Kaffee wirklich zu schätzen weiß. Man schmeckt die Qualität.
Zum anderen ist es der Umweltgedanke, den ich überaus wichtig finde. Unser Kaffee wird umweltverträglich
und nachhaltig angebaut und anschließend per Hand gepflückt. Das mag sich vielleicht
selbstverständlich anhören, wenn man die Bilder im Fernsehen vor Augen hat, die einem eine heile Welt
suggerieren, ist es aber keinesfalls.
Die Mengen, die auf der Welt konsumiert werden, müssen erst einmal kultiviert werden. Das geht in diesem Ausmaß nur in maschineller Großproduktion und industrieller Weiterverarbeitung. Leider kommen in diesen Prozessen hauptsächlich Spritzmittel und künstliche Dünger zum Einsatz. Das ist Kaffee, den ich nicht trinken möchte. Weg von den Massen, zurück zu einem bewussten Konsum, das ist für mich von essentieller Bedeutung. Meine Enkelkinder sollen auch in Zukunft eine intakte Natur erleben und gute Lebensmittel genießen können.
So möchte ich das auch für unsere Kaffeebauern und Kakaobauern, dass sie in einer gesunden Umwelt leben können. Von zentraler Wichtigkeit ist mir in dem Zusammenhang auch, dass Kinderarbeit bei der Herstellung unserer Produkte verboten ist, beim Kaffee sowie der Schokolade. Kinder sollen spielen und lachen und in die Schule gehen dürfen.
Was ist Dein liebster Kaffee? Hast Du einen Tipp, den die Kunden der Kaffeerösterei unbedingt
probieren sollten?
Unsere Kaffees sind alle extrem gut und zugleich äußerst
unterschiedlich. Mein persönlicher Favorit ist eine Kaffeemischung. In „Gourmes Noble” vereinen sich vier Arabica Kaffees zu einer
harmonischen, lieblich süßen Mischung.
Wie kam es dann dazu, dass Du die Schokoladenverkostung leitest?
Gute Schokolade gibt
es schon lange in unserem Sortiment. Doch mit der Reise in die Dominikanische Republik hat der Chef nicht nur eine
Kakaobohne im Gepäck mitgebracht, sondern zudem das Feuer für das Produkt Kakao und dessen Güte. Sein
Schwärmen für den Anbau vor Ort, die Klasse der Frucht und dem gesunden Aspekt des Lebensmittels hat mich
ebenfalls sofort entflammt. Wie auch beim Kaffee sehen wir es nicht nur als Aufgabe, den Menschen guten Kaffee zu
verkaufen, sondern auch die Hintergründe transparent zu machen. So ist es auch beim Kakao bzw. der Schokolade.
In der Schokoladenverkostung erfährt man viel über die Geschichte, die Herkunft und die Qualität sowie über die Anbaubedingungen und Ernte von Kakao und Schokolade. Natürlich ist Schokolade einfach nur zum Genießen gemacht. Das zelebrieren wir in der Verkostung ausgiebig. Die Freude am Genuss steht im Mittelpunkt. Darüber hinaus: Schokolade macht glücklich. Das in ihr enthaltene Tryptophan lässt im Körper Serotonin entstehen - das Glückshormon. Gute Schokolade, wohldosiert eingesetzt, kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Durch den Verzehr von Schokolade wird ebenfalls Dopamin, eine Vorstufe von Adrenalin, freigesetzt. Das ist der Grund dafür, warum man sich besser fühlt, wenn man Schokolade isst. Der Neurotransmitter ist für den Belohnungseffekt im Gehirn zuständig.
Deswegen bist Du so ein lebensfroher Mensch?
Schokolade und die süßen
Sachen des Lebens spielen dabei bestimmt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dunkle Schokolade enthält
zudem durch ihren hohen Kakaoanteil wertvolle Antioxidantien, die vorteilhafte Effekte auf das Herz-Kreislauf-System
haben. Ich bin überzeugt davon: Kakao und Kaffee wirken sich fördernd auf unsere Gesundheit aus. Mehr als
25 Gramm Schokolade pro Tag sollten es aber nicht sein. Auch hier gilt: Lieber Klasse statt Masse.
Für Dich gehören Kaffee und Schokolade unbedingt zusammen, oder?
Ja, Kaffee
und Schokolade sind wie füreinander geschaffen und haben vieles gemeinsam. Sie stammen oft aus der gleichen
Region, wachsen häufig in direkter Nachbarschaft. Auch bei der Schokolade gibt es gravierende Unterschiede im
Geschmack und vor allem in der Qualität. Wie beim Kaffee legen wir auch bei der Schokolade viel Wert auf
Sortenreinheit. Bei der Schokoladenverkostung wird das vielen Gästen beim auf der Zunge zergehen lassen
überhaupt erst bewusst, wie unterschiedlich Schokolade sein kann. Dieses Bewusstsein zu schärfen, ist mir
besonders wichtig.
Der Anteil an Kakao, Kakaobutter, die Herkunft und die Verarbeitung sind Aspekte, die eine Schokolade zu einer guten Schokolade machen, oder eben nicht. Unsere Schokoladen der verschiedenen Hersteller Zotter, Bonnat und Lauenstein sind garantiert ohne Zusätze und führen keine allergischen Reaktionen hervor. Besonders verbunden sind wir durch den unmittelbaren Kontakt zu der Kakao- und Kaffeefarm mit den direkt importierten Kakaoprodukten aus der Dominikanischen Republik, die mindestens genauso durch ihre Qualität überzeugen.
Renate, hast Du auch eine Schokolade, die Du besonders magst?
Das ist schwer! Oder
eigentlich auch nicht. Ich mag ganz besonders gerne die Chocolat Bonnat Trinité. Trinité leitet sich
vom Herkunftsland Trinidad her, gleichzeitig beschreibt es aber auch eine eigene Varietät des Kakaos,
Trinitario, die die Schokolade so einzigartig macht. Sie hat eine rauchig intensive Note und ist zugleich samtig
weich am Gaumen. Trinité heißt aus dem Französischen übersetzt Dreieinigkeit - für mich
das perfekte Zusammenspiel aus Kakao, Zucker und Kakaobutter.
Ein Schlußwort von unserer Schokoladenprinzessin?
Wer den Wald und guten Kaffee
liebt, muß unbedingt mal hier in der Kaffeerösterei gewesen sein. Wir freuen uns, Dich als unseren Gast
in der Schatzkammer von Zwiesel und insbesondere bei der Schokoladenverkostung begrüßen zu dürfen.
Renate im Interview mit Sandra von der Werbeagentur Reiner Media