Wir lieben Kaffee.

Kaffee aus dem Nationalpark Montecristo in El Salvador

10.000 Kilometer trennen den ältesten Nationalpark Bayerischer Wald hierzulande vom ebenfalls ältesten Nationalpark von El Salvador, Montecristo. Vieles haben beide Nationalparks in Deutschland und der in Zentralamerika gemein. Beide Gebiete sind Nadelholz-Wälder und haben mit der Borkenkäferplage zu kämpfen.

Inhaltsverzeichnis


Seit Januar 2018 besteht nun im Rahmen des Entwicklungshilfe-Projekts der Flüchtlingshilfe Mittelamerika ein Partnerschaftsprojekt zwischen dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem Nationalpark Montecristo. Neben einem intensiven Austausch und Beratung hinsichtlich der Bedrohung des Waldes durch den Borkenkäfer, geht es bei dem Projekt um eine Kooperation in den Bereichen Forschung und Umweltbildung. Bereits im Dezember 2017 besuchte Nationalparkleiter Franz Leibl mit einer bayerischen Delegation, unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem Verein „Flüchtlingshilfe Mittelamerika“, den Nationalpark Montecristo und die Kollegen vor Ort. „Wir freuen uns, dass unser durch jahrzehntelange Erfahrung gesammeltes Wissen in der Mitte Amerikas helfen kann“, sagt Leibl.

Kaffeekirschen aus El Salvador

Wie kommt der Kaffee aus El Salvador nach Zwiesel?

Zurück im Bayerischen Wald trat Dr. Franz Leibl direkt an Kaffeeröster Jens Kirmse heran. Neben vielen wertvollen Impulsen im Gepäck, packt Franz Leibl praktisch an. Kann außer der Kooperation zwischen den beiden Nationalparks auch eine Zusammenarbeit zwischen Kaffeerösterei und der im Nationalpark Montecristo beheimateten Kaffee-Kooperative Agasacare entstehen? Jens Kirmse sagt unmittelbar seine Unterstützung zu, vorausgesetzt natürlich dem, das die Qualität des Kaffees stimmt. Die beiden verbindet mehrere gemeinsame Aktionen zum Thema Nationalpark und Kaffee, wie beispielsweise der Kaffee de Luchs, der das Luchsprojekt des Nationalparks Bayerischer Wald unterstützt.

Bei dem ersten Besuch wurde bereits ausgemacht, das dieses Jahr Mitarbeiter des Nationalparks Montecristo aus den Bereichen Forschung, Tourismus und Regionalentwicklung in den Bayerischen Wald kommen. Im Juni war es dann soweit: Es folgte ein fast zweiwöchiger Gegenbesuch einer fünfköpfigen Abgesandtengruppe. Im Handgepäck dabei: Eine Probe des Kaffees der Kooperative Agasacare.

„Zunächst einmal haben wir die Bohnen einem strengen Qualitätstest – etwa in Hinblick auf Geschmack und Optik – unterzogen“ erzählt Jens Kirmse. Gemeinsam mit den Delegationen aus Nationalpark Bayerischer Wald und Montecristo wurde der Rohkaffee geröstet und anschließend verkostet. „Den Qualitätstest hat der Kaffee mit Bravour bestanden“. Der Biologisch erzeugte und fair gehandelte Kaffee wurde im Anschluss direkt bei den Produzenten bestellt. Nach einer 1 Monat dauernden Reise auf hoher See ist der naturbelassene Pinienwald-Kaffee von der Kooperative in Zwiesel angekommen und nun unter dem Label „Nationalparkgenuss aus El Salvador“ erhältlich.

Das UNESCO-Biosphärenreservat Trifinio-Fraternidad - Heimat des Kaffees

Der Nationalpark Montecristo liegt im UNESCO-Biosphärenreservat Trifinio-Fraternidad, ebenfalls wie bei uns eine Dreiländerregion, in der El Salvador, Guatemala und Honduras aneinander grenzen. Im Biosphärenreservat Trifinio-Fraternidad gibt es tropische Trockenwälder, Kiefern-Eichen-Wälder und Bergnebelwälder die mit einer großen biologischen Vielfalt beschenkt worden sind.

Herausforderungen sind jedoch auch hier, neben dem Borkenkäferbefall, die Veränderungen der gesamten Biodiversität durch den Klimawandel. Das Biosphärenreservat hat eine überregionale Signifikanz für Klimaschutz, Wasserversorgung und Lebensmittelversorgung. Quellen großer Flüsse Mittelamerikas entspringen hier, wie beispielsweise die der Lempa, die als Lebensader von El Salvador gilt und 3 Millionen Menschen mit Wasser versorgt und große Gebiete des Lebensmittelanbaus mit Wasser speist. Ein nicht unerheblicher Teil dieses Ökosystems wurde bereits durch Raubbau, nicht nachhaltiger Landwirtschaft und Klimawandel den Menschen, Tieren und Pflanzen unwiederbringlich genommen. Fehlendes ökologisches Wissen und finanzierbare ökologische Mittel zur Verbesserung der Bodenverhältnisse und zum Pflanzenschutz fehlen den armen Kleinbauern. Die Flüchtlingshilfe Mittelamerika e.V. unterstützt das Zentrum für agrarökologische Alternativen des Vereins REDAPRODARE in La Palma in Chalatenango, dem Gebiet aus dem unserer Kaffee stammt, im Rahmen des Projekts BioAmigo. Ziel von REDAPRODARE und BioAmigo ist der Aufbau und die Entwicklung von Laboren und Schulungszentren zur Herstellung von alternativen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie zu Schulungszwecken. Die hier entwickelten Dünge- und Pflanzenschutzmittel kommen bereits landesweit zum Einsatz. Biologisches Düngemittel auf Pilz-Basis, auch als Bokashi bekannt, und Pflanzenschutzmittel auf Grundlage von Nematoden und Trichoderma-Pilzen ermöglichen einen zu 100% biologischen Anbau des Kaffees. Biologischer Pflanzenschutz senkt die Kosten in der Produktion, denn die natürlich gewonnenen Mittel sind wesentlich günstiger als aggressive Chemikalien. Zudem wird der Ertrag der Ernte gravierend gesteigert. Mensch und Natur im Anbauland und auch hierzulande profitieren durch nicht chemisch belasteten Kaffee.

Biokaffee, fair und direkt gehandelt - Kaffee El Salvador

Die Flüchtlingshilfe Mittelamerika mit dem Projekt BioAmigo hat eine nachhaltige, ökologische und soziale Entwicklung zum Ziel. Bei der Kooperation der Nationalparks, aber auch bei den Vereinen, der Kooperative und unserer Kaffeerösterei sind alle Fäden zusammengelaufen. Bei dem zu 100% biologisch angebauten Kaffee aus El Salvador wurde seit der Aussaat in den Plantagen ausschließlich Biodünger verwendet. Das auf ein Minium reduzierte Wasser zur Aufbereitung wird in speziell dafür vorgesehenen Gruben gelagert, um das „Honigwasser“ anschließend für die Herstellung von Bokashi, das natürliche Düngemittel, wiederzuverwenden. Bokashi ist ein hochwertiger Dünger, mit seinen Inhaltsstoffen nicht weniger wertvoll als reifer Kompost. Später als Düngemittel unter anderem auf den Kaffeefarmen eingesetzt, schließt sich auch hier der Kreislauf.

Bei der Instandhaltung der Farmen, der Sammlung und Weiterverarbeitung des Kaffees, beschäftigt dei Kooperative Menschen aus den Gemeinden. Auf diese Weise werden Hunderte von direkten und indirekten Arbeitsplätzen geschaffen.

Der fair gehandelte Kaffee, der per Hand im Nationalpark Montecristo gepflückt wird, gibt vielen Menschen und deren Familien Arbeit und das tägliche Brot. Nicht erst heute, sondern bereits seit Jahren, fliehen Menschen aus El Salvador vor Armut und Bandengewalt. Umso wichtiger ist es, ihnen eine langfristige Lebensgrundlage in ihrer Heimat zu schaffen. Teil der Zielsetzung aller Beteiligten ist die Gleichstellung von Männern und Frauen sowie jungen Menschen.

Ein Euro von jedem verkauften Päckchen Kaffee „Nationalparkgenuss aus El Salvador“ kommt als direkte Spende dem Nationalpark Montecristo zugute. „Damit können die Menschen in der Region unsere Partner in Mittelamerika finanziell unterstützen“, sagt Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl. Bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung sagte Vize-Umweltminister Ángel Ibarra: „Schließlich solle eine „Partnerschaft aus Augenhöhe“ entstehen.“

Und es gibt ihn doch, den Klimawandel, Herr Trump

Die Menschen fliehen nicht nur aus El Salvador, auch aus Guatemala und Honduras setzten sich ganze Flüchtlingsströme in Richtung Norden in Bewegung, um ihr Heil in den USA zu suchen. Sie versuchen der Armut, der Gewalt und der Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern zu entkommen. 2014, noch zu Obamas Präsidentschaftszeit, waren es alleine 90.000 unbegleitete Kinder, die aufgrund der Verhältnisse ihre Heimat verlassen haben. Präsident Obama reagierte. Er nahm die Präsidenten der mittelamerikanischen Staaten in die Pflicht, damit sie den Exodus aus ihren Ländern bereits an den eigenen Grenzen stoppen. Seit der Regierungszeit von Donald Trump hat sich die Situation in den Herkunftsländern sowie an der Grenze gewiss nicht verbessert. Die humanitäre Katastrophe spielt sich nicht an der US-Grenze, sondern in den Herkunftsstaaten ab. Mit ehrlicher Arbeit ist dort selten mehr als 150€ im Monat zu verdienen.

Neben Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit sind die Auswirkungen durch den Klimawandel, denen die Menschen ausgesetzt sind, Fluchtursache. Der Klimawandel ist da. Nachweislich ansteigende Temperaturen rund um den Globus verschonen auch die zentralamerikanischen Staaten nicht. Der Kaffeerost vernichtete in El Salvador in den letzten Jahren große Teile der Ernte bis zum Totalausfall. Die anderen mittelamerikanischen Staaten und Mexiko waren ähnlich stark betroffen. Für die Kaffeeproduzenten, Kooperativen und die Kaffeebauern gilt es, sich nachhaltig aufzustellen, um langfristig weiter Kaffee anbauen zu können. Durch die ansteigenden Temperaturen verschwindet der Arabica Kaffee in den tiefer gelegenen Anbaugebieten immer mehr. Gute Wachstumsbedingungen hat er noch im Hochland im intakten Mischwald, wie er in unserem Natioanlpark Montecristo vorfindet, wo eine Durchschnittstemperatur unter 23°C herrscht. Doch wird es Arabica Kaffee im Jahr 2080 überhaupt noch geben?

Monsanto steht bereits vor den Türen von El Salvador, um dort genmanipuliertes Saatgut zu etablieren. Behördliche Hürden verhindert den Einsatz derzeit noch. Eine umfangreiche Aufklärungsarbeit lässt die Menschen auf die Straße gehen und findet immer mehr Fürsprecher, die gegen die Verwendung von Gentechnik sind. Genmanipulierter Kaffee und andere Lebensmittel kommen nicht ohne den Einsatz von Chemie aus. Umso mehr gehört der rein biologische Anbau gewürdigt.

Tags: Kaffeebohne

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